Wir sind in die Alte Försterei zurückgekehrt! Die Schlosserei im Stadion des 1. FC Union Berlin bot einem illustren Podium aus Wirtschaftsexpertinnen und -experten die perfekte Bühne für eine spannende Diskussion über die ostdeutsche Wirtschaft. Der Wirtschaftsrat 1. FC Union e. V. und DenkRaumOst hatten die Veranstaltung gemeinsam organisiert.
Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Frank Nehring, Ute Weiland, Prof. Dr Thomas Brockmeier trafen auf 200 interessierte Unternehmerinnen, Journalisten, Unionfans & Berlinerinnen – und auf einige bohrende Fragen nach Investitionsstau, Unternehmertum und Transformationskompetenz.
Frank Nehring, Präsident des Ostdeutschen WirtschaftsforumsWir sind nicht mehr die neuen Bundesländer. Aber wir sind jung. Transformation in Ostdeutschland ist seit 33 Jahren ein Thema.
Die Leitfrage an dem Abend lautete: „Was macht den Osten so attraktiv? Schwerpunkt Wirtschaft“. Im zweistündigen Gespräch kamen diverse Potenziale und Herausforderungen der ostdeutschen Wirtschaft zur Sprache – darunter die Bedeutung von Investitionen und Standortvorteilen, Generationenunterschiede sowie die Rolle von Unternehmen und Institutionen bei der Förderung des Wirtschaftswachstums im Osten.
Die ostdeutschen Bundesländer zahlen seit 33 Jahren in das bundesdeutsche Bruttosozialprodukt ein und man muss ganz nüchtern feststellen, dass der Wertschöpfungsansatz bei gleicher Leistung grundsätzlich neu betrachtet werden sollte. Denn dann schneidet der Osten mit einer umfassend besseren Effektivität bei der Umsetzung ab.
Prof. Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau
Alle Podiumsgäste waren sich einig, dass die Lage der deutschen Wirtschaft besser sei als die Stimmung. Insbesondere die Erfahrung mit einschneidenden Transformationen mache Ostdeutschland aktuell zu einem attraktiven Standort für innovative deutsche und internationale Unternehmen.
Vor dem Hintergrund einer aktuellen mentalen Depression in der Wirtschaft muss man auch sehen, dass Wirtschaft oft zu 80 Prozent Psychologie ist.
Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Moderiert wurde die Veranstaltung von Maik Degner vom Wirtschaftsrat 1. FC Union Berlin e. V. und Ira Roschlau, Gründerin und Geschäftsführerin von DenkRaumOst gUG. DenkRaumOst-Mitgründer Prof. Lutz Engelke hielt zur Einführung einen Vortrag, in der er auch auf den kürzlichen Brandbrief der ostdeutschen Unternehmen einging.
Uns treibt eine Frage: Wie lässt sich Zusammenhalt organisieren für unser Gemeinwesen – was sind die Themen und die Menschen, die unsere Gesellschaft im Inneren zusammenhalten?
Prof. Lutz Engelke, DenkRaumOst-Mitgründer und Unternehmer
Es braucht mehr Selbstvertrauen aller Generationen im Osten. Wer wenn nicht die Menschen im Osten haben den größten gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel der letzten 33 Jahren gemeistert. „Yes we can“ sollte deshalb das Leitmotiv sein für alle, wenn es um das Thema Transformation geht.
Ira Roschlau, DenkRaumOst-Mitgründerin und Unternehmerin
Die gemeinnützige Unternehmensgesellschaft DenkRaumOst und der Wirtschaftsrat 1. FC Union Berlin e. V. hatten das Event gemeinsam organisiert. Zwischen den beiden besteht seit dem 10. Juni 2023 eine Partnerschaft. Damals hatten der Rat und DenkRaumOst erstmals kooperiert (siehe 37. StadionGespräch).
Wie damals war die Veranstaltung erneut nicht nur eine Plattform für fachliche Diskussionen, sondern bot auch Raum für das Publikum, Fragen zu stellen und eigene Perspektiven einzubringen. Schnell ist jedoch klar geworden: nicht genug Raum, denn am Ende standen mehr erhobene Arme und damit Fragen im Publikum, als Zeit für die Antworten blieb. Wir wollen diese Fragen hören und ermutigen alle, mit uns in den Kontakt zu treten – als Nachtrag zu diesem Gepräch oder gern auch als Hinweis für das nächste!
Die rege Beteiligung zeugte von großem Interesse und Engagement für die Zukunft des Ostens von Deutschlands. Über das nächste Event will DenkRaumOst deshalb in Kürze informieren. Wir freuen uns schon!
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