
„Ein Tag, an dem sich Demokratie, Diktatur und Einheit berühren“ Der 9. November ist der Tag, der uns erinnert, wer wir sind und wo wir herkommen.
Am 9.11.1918 wagte Deutschland einen historischen Neubeginn: Die Ausrufung der 1. Republik markiert den Versuch, Demokratie und Freiheit im Land zu verankern. 20 Jahre später, am 9.11.1938, entfacht die Reichspogromnacht eine Welle der Gewalt, die den dunkelsten Teil unserer Geschichte einleitet. Und vor 36 Jahren, am 9.11.1989 fiel die Mauer. Nicht nur aus Beton, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Ein Moment, in dem aus Hoffnung Realität wurde: Freiheit.
Von Außen wird der Osten oft als grau beschrieben. Eng. Gemeinschaftlich. Direkt. Diese Prägung hat die Menschen anders gemacht. Nicht besser, nicht schlechter. Anders.
Als dann die Mauer fiel und die Wende kam, hieß es oft, Herkunft würde bald keine Rolle mehr spielen. Doch viele spüren bis heute: das tut sie nach wie vor.
Was ist es also, wonach wir streben? Was braucht das Land um vollkommen vereint zu sein?
Respekt. Interesse. Anerkennung. Mitgestaltung unserer Gesellschaft, aus allen Bereichen und Schichten der Bevölkerung.
Der 9. November ist mehr als Geschichte. Er ist Erinnerung, Spiegel, Auftrag. Er erinnert uns daran, wie unterschiedlich Freiheit erlebt wird und dass sie nur dann vollkommen ist, wenn alle Perspektiven gehört und gesehen werden.
Vielleicht ist das der eigentliche Auftrag dieses Tages: Unsere Herkunftsgeschichten endlich gemeinsam zu erzählen. Nicht als Ost und West. Sondern als Menschen einer Gesellschaft, die verstehen wollen, was uns geprägt hat. Lasst uns einander zuhören.
Genauso haben wir mit Claudia Wenzel und Simona Stoytchkova diesen Tag zusammen gefeiert. In dem wir einander zuhörten, was alles war und was es davon für die Zukunft zu bewahren gilt.
Anlässlich des 36. Jubiläums „Mauerfall“ startete DenkRaumOst sein neues Format: Lesungen von Autor*innen, die ost- und westdeutsche Perspektiven zum Gegenstand haben. Die Autor*innen kommen aus Wirtschaft, Politik, Kunst, Kultur, Wissenschaft und weiteren Bereichen. Sie berichten über ihre Perspektiven, persönlichen Erfahrungen & Erlebnisse mit den unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Die Geschichte von Teilung, friedlicher Revolution und langwieriger Wiedervereinigung – das ist deutsches Kulturgut par excellence – so einmalig und außergewöhnlich und fast jeder kann mitreden und aus seiner persönlichen Schatztruhe Erlebnisse hervorzaubern.
